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Die Bodhisattvas - artelino

Ein Boddhisattva.Bodhisattvas sind ganz spezielle Helfer für die Anhänger der späteren Versionen des Buddhismus (Mayhayana und Vajrayana). Gütige Wesen, die die Erleuchtung bereits erreicht haben und damit eigentlich ins Nirvana (das große und ewige Glück) einziehen könnten.

Aber die weigern sich aus altruistischem Mitgefühl solange es noch andere Wesen, speziell Menschen gibt, die diesen Zustand noch nicht erreicht haben.

Bodhisattvas - die kleinen Nothelfer

Das Konzept der Bodhisattvas war in den Lehren des historischen Buddha und im frühen Buddhismus unbekannt. Es wurde erst circa 500 Jahre nach Buddha Sakyamuni mehr oder weniger hinein interpretiert. Der ursprüngliche Buddhismus, auch Hinayana genannt, kennt keine Götter oder Heilige. Der historische Buddha selbst wollte nicht verehrt werden, er wollte nicht mal, dass sein Bild gezeigt wird.

Nach den Lehren des Buddhas, ist das Individuum allein für seine Handlungen verantwortlich. Indem man ein moralisches Leben führt und mit Hilfe von Meditation kann man im nächsten Leben eine bessere Wiedergeburt erreichen. Und auf diesem Weg erreicht man irgendwann das Nirvana, das ewige Glück. Aber das dauert a bisserl und braucht Geduld. Der historische Buddha selbst soll durch circa 500 Wiedergeburten gelaufen sein bis er sein Nirvana endlich schaffte.

Keine Götter zu denen man beten kann wenn mal wieder alles schief geht? Keine Heiligen, die man in der Not um Hilfe bitten kann? Das ist ein bisserl hart für die meisten Leute. Und deswegen betraten dann halt ungefähr 500 Jahre nach dem historischen Buddha diese kleinen Helferchen namens Boddisattvas die Bühne. Dieser neue und leichter zu praktizierende Weg des Buddhismus wurde Mahayana genannt.

Schauen wir uns doch die bekanntesten Bodhisattvas des buddhistischen Pantheon mal etwas näher an.

Avalokiteshvara - das Arbeitstier

Avalokiteshvara mit tausend Armen. Avalokiteshvara - vier Arme.

Avalokiteshvara ist der populärste unter den Bodhisattvas. Sein Sanskrit Name bedeutet soviel wie "derjenige, der auf die Welt mit Leiden in seinen Augen schaut". Bei den Tibetern wird er Chenrezig genannt. Der tibetische König Songtsen Gampo und alle Dalai Lamas einschließlich dem jetzigen 14. Dalai Lama werden als Reinkarnationen von Avalokiteshvara gesehen. Kein Wunder, dass er so sehr verehrt wird.

Das Dumme an Avalokiteshvara besteht darin, dass er alle möglichen Erscheinungen und Namen haben kann. Allein in Nepal soll er 108 verschiedene Formen haben. Lokeshwara, Lokanatha, Machendranath, Padmapani, Kharacheri, Kuanyin (chinesisch) oder Kannon (japanisch). Das ist alles er.

Es gibt zwei wichtige Grunddarstellungen von ihm. Bei der ersteren steht er und hat tausend Arme und elf Köpfe. In der anderen häufigen Darstellungsform sitzt Avalokiteshvara auf einem Lotus Thron und hat 4 Arme aber nur einen Kopf. Ich persönlich präge mir die erstere Darstellung als die "high end" Version und die andere als die "light" Version von Avalokiteshvara ein.

Auf tibetischen Thangkas kann man oft oberhalb von Avalokiteshvara einen kleinen roten Buddha sehen. Das ist Amitabha, der Buddha in Rot. Über die beiden gibt es eine besondere Geschichte. Eines Tages versuchte Avalokiteshvara in seinem rastlosen Bemühen allen anderen an 24 Stunden und an 7 Tagen mit seinem Mitleid zur Seite zu stehen, zu vielen Wesen gleichzeitig zu helfen.

Als Ergebnis fielen seine Arme in Stücke. Und das gleiche passierte mit seinem Kopf als er sich den mal wieder zu sehr zerbrach wie er Gutes tun könnte. Aber Amitabha kam ihm zu Hilfe. Er hat ihn dann nicht nur wieder zusammen geflickt, sondern stattete ihn mit dieser Vielzahl an Armen und Kopfen aus, damit er in Zukunft seinen Job besser und Stress resistenter ausüben konnte.

Manjushri - der Edle

Bodhisattva Manjushri.In buddhistischen Büchern wird Manjushri als "Herr mit der melodischen Stimme" oder "Gott der himmlischen Weisheit" oder "von angenehmen Glanz" oder "von betörender Schönheit" oder "von edlem Ruhm" charakterisiert. Er schaut in der Tat irgendwie edel aus. Wenn er doch bloß nicht mit dem Schwert in seiner rechten Hand so bedrohlich herum fuchteln würde! Wenigstens ist er damit für uns armen Leute aus dem Westen, die wir mit diesem verwirrenden buddhistischen Pantheon nicht aufgewachsen sind, gut erkennbar.

Manjushri heißt im Tibetischen Yampelyang. Hört sich irgendwie komisch an.

Taras - die Gütigen

Die Weiße Tara - ein Bodhisattva. Grüne  Tara - Bodhisattva.

Die Taras sind die guten und netten Mädels aus der Nachbarschaft. Sie sind jung, schauen gut aus und tragen immer einen angenehmen und gütigen Gesichtsausdruck. Kaum vorzustellen, dass die Mädels jemals schlechte Laune haben könnten! Im Gegenteil, die sind immer auf dem Sprung anderen mit ihrem selbstlosen Mitleid zu helfen. Und das alles mit einem Lächeln auf den Lippen und einer Lotus Blume auf der Schulter.

Es gibt wenigstens 20 Taras. Jede hat eine andere Farbe. Aber wirklich wichtig sind nur die Grüne Tara und die Weiße Tara. Der Rest spielt nur Nebenrollen.

Taras werden im Tibetischen Drölmas genannt.

Vajrapani - der Zornige

Bodhisattva Vajrapani.Oh Vajrapani, was läuft mit Dir bloß falsch? Während alle anderen Bodhisattvas freundlich und halbwegs edel aussehen, kommst Du daher als wenn Du soeben auf einer wilden Halloween Party den ersten Preis gewonnen hast. Oder bist Du etwa der Bursche, der bös aussehen muss um Gutes zu tun?

Vajrapani ist einer dieser "zornigen Gottheiten". Als der Buddhismus nach Tibet kam, hatte er keinen leichten Stand. Bis dahin praktizierten die Tibeter eine animistische Religion voll von Dämonen, Geistern, Magie und Zauberern. Man nennt sie die Bön Religion.

Um die Verbreitung des Buddhismus zu erleichtern, wurden alle diese seltsamen Dämonen nicht etwa in den Ruhestand versetzt (in dem sie wahrscheinlich keine Ruhe gegeben hätten), sondern sie bekamen einen neuen Job als Schützer des buddhistischen Glaubens. Lustig. Und deswegen können wir uns heute über all diese komischen "Heiligen" in der tibetischen Kunst erfreuen. Ok, ich sollte erwähnen, dass einige auch aus Indien kamen.

Maitreya - Buddha in der Warteschleife

Der zukünftige Buddha und der Bodhisattva Maitreya.

Maitreya ist ein ganz besonderer Bodhisattva. Er ist dafür bestimmt als der zukünftige Buddha circa 4.000 Jahre nach dem historischen Buddha Gautama Siddhartha in menschlicher Gestalt auf die Erde zu kommen.

Und da Müßiggang keine buddhistische Tugend ist, nutzt Maitreya halt die Zeit bis zum Beginn seiner eigentlichen Mission um etwas Erfahrung als Bodhisattva zu sammeln. Für ihn eine Art Aufwärmtraining. Maitreyas Heimstatt von der aus er seinen zwischenzeitlichen Job betreibt, wird Tushita Himmel genannt.

Maitreya wird im Tibetischen Jampa genannt.

Mehr von diesen Bodhisattvas gefällig?

Es gibt noch viel mehr Bodhisattvas. Aber die hier vorgestellten sind die Wichtigsten in der tibetischen und nepalesischen Kultur und Religion.

Dieter Wanczura, September 2010.

Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 30. Oktober 2010 um 22:47 Uhr  



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