Traditional Tibetan Rugs - artelino

  • Increase font size
  • Default font size
  • Decrease font size
Home Artikel Buddhismus Arten des Buddhismus - artelino

Arten des Buddhismus - artelino

Buddhist StupaAlle großen Weltreligionen haben sich über die Jahrhunderte in verschiedene Konfessionen, Richtungen und Sekten entwickelt. Der Buddhismus macht da keine Ausnahme.

Es gibt drei grundlegende Arten von Buddhismus - Hinayana, Mahayana und Vajrayana. Aber im Gegensatz zum Christentum oder zum Islam haben sich die Anhänger dieser verschiedenen Arten von Buddhismus meiner Geschichtskenntnis nach niemals gegenseitig mit Krieg überzogen.

Dieser Artikel erläutert die Unterschiede zwischen diesen Formen des Buddhismus und warum es zu dieser Entwicklung kam.

Shakyamuni Buddha - Der Gründer des Buddhismus

Der Buddhismus wurde von Gautama Siddhartha begründet, einem indischen Prinzen, der von circa 563 bis 483 BC lebte. Gautama Siddhartha war mit dem Hinduismus aufgewachsen. Vom Hinduismus übernahm er den Glauben and den Zyklus der Wiedergeburten. Aber sein zentrales Thema war das Leiden der Geschöpfe.

Eines Tages hatte der junge Prinz die Mauern des luxuriösen Palastes seines Vaters verlassen und sah Tod, Krankheit und Altern. Ihm wurde klar, dass die Welt nicht nur aus Spaß bestand, sondern dass es überall Leiden gab. Im Alter von 29 Jahren verließ Gautama Siddhartha den Palast und seine Frau und seinen jungen Sohn und wurde ein Wandermönch. Nach 6 Jahren fand er endlich die Ursachen für das Leiden und den Weg wie man es beenden kann. Dieser Moment wird als die Erleuchtung Buddhas bezeichnet. Aus Gautama Siddhartha wurde der Shakyamuni Buddha.

Hinayana Buddhism

Shakyamuni Buddha

Shakyamuni Buddha verbrachte den Rest seines Lebens mit der Verbreitung seiner Lehre im nördlichen Indien. Als er ungefähr 80 Jahre alt war, starb er an Lebensmittelvergiftung, damals eine häufige Todesursache.

Das Wesentliche von Buddhas Lehre sind die Vier Edlen Wahrheiten, der Achtfache Pfad, das Konzept des Karma und des Nirvana. Die Vier Edlen Wahrheiten sind nur eine Analyse und besagen, dass es auf dieser Welt Leiden gibt, und dass es aber überwunden werden kann. Das Ende des Leidens erreicht man wenn man das Nirvana erlangt hat. Nirvana ist das Ende der Wiedergeburten, die große Erleuchtung. Der Achtfache Pfad sind die moralischen Richtlinien, die Individuen in die richtige Richtung führen um das Nirvana zu erreichen.

Der Grundgedanke des Karma besteht darin, dass alle Ergebnisse aus den eigenen Handlungen resultieren. Und somit ist jedes Individuum für sich selbst verantwortlich. Das Konzept des frühen Buddhismus kennt keinen Gott oder Heilige, die man um Hilfe anbeten könnte. Aber indem man ein moralisch gutes Leben führt, kann man im nächsten Dasein eine bessere Wiedergeburt erreichen, bis zu dem Punkt, an dem man das Nirvana, das ultimative Glück, erreicht. Der historische Buddha selbst soll insgesamt 500 Wiedergeburten durchlebt haben bis er schließlich das Nirvana erreichte.

Buddha mit verwundetem Schwan.

 

Der Hinayana Buddhismus verbreitete sich zuerst in Indien von wo er später aufgrund der islamischen Eroberer völlig verschwand oder dem Hinduismus weichen musste. Heute wird die frühe Form des Buddhismus noch auf Sri Lanka und in Südostasien praktiziert (Laos, Kambodscha, Myanmar, Thailand, Vietnam).

Mahayana Buddhismus

BuddhaAufgrund seiner Konzeption ist das Hinayana eine etwas "elitäre" Religion, mehr eine Philosophie als eine Religion. Der Einzelne war für sein Schicksal ganz allein verantwortlich. Und überdies ist das ganze Konzept auch noch ziemlich abstrakt.

Buddha wollte keine Verehrung seiner Person. Während der ersten Jahrhunderte des Buddhismus waren Bilder des Buddha unbekannt. Man benutzte vielmehr Symbole wie zum Beispiel die Stupa.

Die starke Betonung der Meditation zum Erreichen der Erleuchtung (Nirvana) mag für einen Mönch angemessen gewesen sein. Aber man muss sich das mal für einen einfachen Bauern vorstellen, der von früh bis spät auf seinen Feldern arbeiten musste! Die intellektuelle Natur des frühen Buddhismus machte ihn als Massenbewegung untauglich.

Als Konsequenz wurden nach und nach eine ganze Armee kleiner Helfer eingeführt um den Zugang ins Nirvana etwas einfacher zu machen. Diese kleinen Helfer nennt man Bodhisattva.

Bodhisattva sind gütige und hilfsbereite Wesen, die bereits die Erleuchtung erreicht haben. Aber sie weigern sich ins Nirvana zu gehen so lange es noch Lebewesen gibt, die diesen Zustand noch nicht erreicht haben. Ein Bodhisattva ist da um anderen mit seinem Mitgefühl zu helfen.

Mit dem Konzept der Bodhisattvas zogen Bilder als berührbare Objekte der Verehrung ein. Gläubige konnten nun vor Bildnissen des Buddha und einer ganzen Armada von Bodhisattvas beten. Und wie das Sprichwort so schön sagt: Ein Bild ist so viel wert wie tausend Worte.

Der Mahayana Buddhismus verbreitete sich vor allem im Norden, nach Nepal, China, die Mongolei und Japan. Die Entwicklung des Mahayana Buddhismus begann ungefähr 100 AC. Der Begriff Mahayana bedeutet so viel wie "großes Fahrzeug". Damit wollte man unterstreichen, dass es für viele geeignet war, während das Hinayana ("kleines Fahrzeug") nur für wenige gut war. Der Ausdruck Hinayana war ursprünglich leicht abwertend gedacht.

Vajrayana Buddhismus

Der erleuchtete Buddha

Es erforderte zwei Anläufe um den Buddhismus in Tibet heimisch zu machen. Der erste Versuch erfolgte unter dem König Songtsen Ganpo (Herrschaft von 630 bis 649 vor unserer Zeitrechnung) als er eine nepalesische und eine chinesische Prinzessin heiratete. Beide waren aktive Buddhisten und brachten ihre Religion nach Tibet.

Aber nur 200 Jahre später endete das Große Tibetische Reich mit der Ermordung von König Langdharma und zugleich auch die erste tibetische Phase des Buddhismus in Tibet. Die ursprüngliche, schamanische Bön Religion voller Dämonen, Zauberer, schwarzer Magie und all dem übernatürlichen Hokuspokus hatte fürs erste die Oberhand behalten.

Es dauerte bis ins elfte Jahrhundert als der Buddhismus in einer zweiten Verbreitung zurück kam. Diesmal ging es Hand in Hand mit einer klugen Integration der alten Bön Religion. Die Dämonen der alten Welt wurden als besiegt erklärt. Aber gleichzeitig erhielten sie eine neue Rolle als Beschützer der buddhistischen Lehre. Eine kluge Vorgehensweise. Besiege sie zuerst und dann integriere sie für deine eigenen Zwecke.

Das Ergebnis war der tibetische Buddhismus, auch Vajrayana ("Diamanten Fahrzeug") oder tantrischer Buddhismus oder Lamaismus genannt. Dies sind alles Ausdrücke um mehr oder weniger die gleiche Art von Buddhismus zu beschreiben. Eine Weiterentwicklung des Mahayana zu dieser einzigartigen Form farbenfreudiger aber schwer zu verstehenden religiösen Kultur von Buddhas, Gottheiten, Heiligen, Weisen, Gurus und teilweise auch historischen Gestalten vermischt mit viel Mythologie.

Letzten Endes wurde dies die Basis auf der sich diese einzigartige und faszinierende mittelalterliche Kultur entwickeln konnte.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des tibetischen Buddhismus ist der Klerikalismus. In keinem anderen Land erreichten die Klöster so viel Einfluss wie in Tibet. Vor der Besetzung Tibets durch die chinesischen Kommunisten lebten schätzungsweise 20% der Bevölkerung als Mönche und Nonnen in Klöstern.

Natürlich ist Vajrajana in der Summe mehr als nur die Lehren des frühen Buddhismus plus schamanischer Hokupokus plus klerikale Elemente. Aber das ist die Mischung die die tibetische Kultur hervor gebracht hat, so wie wir sie heute von den tibetischen Flüchtlingen und ihrem charismatischen Führer, dem 14th Dalai Lama gelernt haben.

Buddhismus im Westen

Bairav Maske.

Die Flucht des Dalai Lama und Tausender von Tibetern förderte indirekt eine neue Bewegung zum Buddhismus in den westlichen Kulturen. Hierbei spielte der charismatische Charakter des Dalai Lama eine wichtige Rolle. Vor allem unter den Intellektuellen und Eliten im Westen wirkt der gewaltlose und nicht-dogmatische Charakter des Buddhismus überzeugend.

Das ist eine Entwicklung hin zu einer Art von "Life-style" Philosophie. Viele betrachten den Buddhismus und seine meditativen Praktiken als ein effizientes Mittel um mit den Stress Situationen in den westlichen Gesellschaften besser umzugehen. Der Buddhismus und das Tibet Problem wurden speziell in Hollywood Kreisen populär. Ich habe dafür das Wort "Tibet Chic" gelesen (Lonely Planet Reiseführer, Tibet, von Bradley Mayhew und Michael Kohn). Ich denke dass da ziemlich was dran ist.

Meiner Meinung nach war die Person des vierzehnten Dalai Lama für die Entwicklung der buddhistischen Bewegung im Westen entscheidend. Man muss sehen wie es weiter geht, wenn Seine Heiligkeit eines Tages nicht mehr unter uns ist. Hoffentlich hat dieser große Mann noch viele, viele Jahre in guter Gesundheit vor sich.

Dieter Wanczura, September, 2010.

Die Weiße Tara.

Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 30. Oktober 2010 um 22:28 Uhr  



Erweiterte Suche





Passwort vergessen?
Nutzername vergessen?
Noch kein Konto? Registrieren

Warenkorb zeigen
Ihr Warenkorb ist derzeit leer.