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Chenrezig ist eine beliebte Figur im tibetischen Buddhismus und wird häufig auf Objekten der Kunst und des Kunsthandwerks wie Thangkas oder Figuren dargestellt. Da er unter verschiedenen Namen und in verschiedenen Formen auftritt, ist er ein wenig schwer anderen zu erklären, die mit den komplexen Feinheiten des Buddhismus nicht vertraut sind. Dieser Artikel versucht das Wichtigste zu vermitteln.
Chenrezig - der Bodhisattva des Mitgefühls
Chenrezig ist für tibetische Buddhisten der große Bodhisattva des Mitgefühls, ein gutes Wesen, das nur eines im Kopf hat. Wie kann ich anderen helfen? Aber was ist ein Bodhisattva? Ein Bodhisattva ist ein göttliches Wesen, das bereits die Erleuchtung erlangt hat und somit die Fahrkarte in das Glück verheißende Nirvana schon in der Tasche hat. Aber ein Bodhisattva weigert sich die Fahrt ins Nirvana anzutreten solange es noch andere Wesen gibt, Menschen wie Tiere, die die Erleuchtung noch nicht erreicht haben und die deshalb immer noch leiden. Kurzum, ein Bodhisattva ist ein sehr uneigennütziges Wesen.
Chenrezig oder Avalokiteshvara?
Beide sind identisch. Die Tibeter sprechen von Chenrezig während er im indischen Sanskrit diesen Zungen brechenden Namen Avalokiteshvara hat.
Von Chenresig zum 14. Dalai Lama
Chenrezig hat etliche prominente Reinkarnationen. Der historische King Sangtsen Gampo (617-698 AD) sowie die gesamt Linie der Dalai Lamas bis zum gegenwärtigen 14. Dalai Lama werden als Reinkarnationen von Chenrezig betrachtet.
Die verschiedenen Formen von Chenrezig
Chenrezig wird mit einer unterschiedlichen Anzahl von Köpfen und Armen dargestellt. Die Köpfe reichen von einem bis zu elf und die Arme von zwei bis zu tausend. Dafür gibt es natürlich auch eine Geschichte.
Da Chenrezig einer ist, der seinen Job sehr ernst nimmt, fielen eines Tages seine Arme in Stücke als er versuchte zu viele Dinge zur gleichen Zeit zu machen. Und das gleiche passierte mit seinem Kopf, der explodierte, als er sich mal wieder den Kopf zu sehr über die Leiden der anderen "zerbrach". Aber dann kam ihm der Buddha Amitabha zur Hilfe (das ist der, der immer in Rot dargestellt wird). Amitabha "flickte" ihn nicht nur wieder zusammen, sondern hat ihn bei der Gelegenheit gleich zu den mehreren Armen und Köpfen "aufgerüstet".
Chenrezig in der Kunst Tibets
In der Kunst Tibets findet man Chenrezig zumeist in zwei Versionen. Einmal mit nur einem Kopf und vier Armen, und dann die zweite Version mit elf Köpfen und tausend Armen - die "Vollausstattung". Auch die "light" Version sieht man sehr oft auf Thangkas oder als Figur. In beiden Versionen wird Chenrezig in weiß dargestellt - in der vier-armigen Version sitzend auf einem Lotus Thron, während er in der "Vollversion" immer steht.
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Dieter Wanczura, Juni 2010
