Traditional Tibetan Rugs - artelino

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Bhavacakra, Lebensrad - artelino

Bhavacakra Thangka - wheel of life.Eine Bhavacakra ist ein buddhistisches, ikonografisches Muster, das man oft auf Thangka Bildern (religiöse, buddhistische Rollbilder) oder als Wandmalerei am Eingang zu Klöstern finden kann.

Bhavacakra sind auch unter den Bezeichnungen Lebensrad, Zyklus der Wiedergeburten oder - selten - Devanagari (aus dem Sanskrit) bekannt.

Bhavacakra - Die Bibel der Armen

In populären Buchveröffentlichungen kann man den Ausdruck "Die Bibel der Armen" finden um das Wesentliche einer Bhavacakra zu beschreiben. Und genau das ist es. Eine Art von Zusammenfassung der Grundelemente des buddhistischen Glaubens.

Um die Bhavacakra zu verstehen, sollten wir vielleicht zuerst das Wesentliche des Buddhismus in wenigen, einfachen Worten beschreiben. Und anschließend schauen wir uns den Aufbau und die verschiedenen Teile einer Bhavacakra Thangka an und die Weise, in der diese die Grundzüge der Lehren des historischen Buddha vor über circa 2.500 Jahren wieder gibt.

Gautama Siddhartha - der Gründer des Buddhismus

Bhvacakra.

Der Mann, den die Welt als Buddha kennt, hat tatsächlich auf Erden gelebt. Er wurde circa 563 vor unserer Zeitrechnung in Lumbini im heutigen südlichen Nepal als der Sohn eines Herrschers über ein kleines indisches Königreich geboren. Sein Geburtsname war Gautama Siddhartha und er wurde der Begründer des Buddhismus.

Das Verlangen, die Quellen allen Leidens

Im Buddhismus geht es vor allem um das Leiden und wie man als Einzelner das Leiden überwinden kann. Der junge Gautama Siddhartha fand eines Tages heraus, dass die Welt aus mehr bestand als nur der luxuriösen Umgebung des Palastes seines Vaters und dem angenehmen Leben am Hof, von dem er täglich umgeben war. Er sah außerhalb der Palastmauern Krankheit, Altern und Tod.

Aber selbst wenn wir als Menschen unter angenehmen Bedingungen leben, leiden wir fast immer und nicht nur in einem körperlichen Sinn. Wir haben ständig Wünsche und Verlangen, Sehnsüchte um dieses oder jenes zu erreichen. Und immer wollen wir mehr. Als Konsequenz daraus fühlen wir uns unzufrieden und unglücklich. Kurzum, wir leiden.

Wie man das Leiden beenden kann

Gautama Siddhartha verließ eines Tages den Palast seines Vaters und wurde ein Wandermönch. Er brauchte 6 Jahre bis er endlich nicht nur die Ursache für das Leiden entdeckte, sondern auch heraus fand wie man es beenden kann. Dieser Moment wird das Erreichen des Buddha Seins, das Erwachen des Buddha, die Erleuchtung oder die Erreichung des Nirvana genannt. Oder in anderen Worten, das vollständige Verstehen der Mechanismen dieser Welt, das ultimative Glück und das Ziel für jeden Buddhisten.

Als Gautama Siddhartha die Erleuchtung erlangte, war er 35 Jahre alt. Er verbrachte den Rest seines Lebens im nördlichen Indien mit der Weitergabe seiner Lehren.

Der Weg zur Erleuchtung

Der frühe Buddhismus ist mehr eine Philosophie als eine Religion. Es gibt keine Heiligen oder Götter. Buddha betrachtete sich selbst nicht als Gott, genauso wie der jetzige 14. Dalai Lama ("Ich bin ein gewöhnlicher Mönch und ein Lehrer."). Buddha sah die Welt als ein System von Ursache und Wirkung. Alle Handlungen resultieren in Wirkungen. Dieses Konzept heißt Karma.

Buddha sah den Einzelnen als für sich selbst verantwortlich an. Und der Weg zur Erleuchtung und damit das Ende des Leidens, führte vor allem über ein moralisch gutes und verantwortliches Leben. Gute Handlungen und gutes Verhalten bewirken positive Effekte für einen selbst und bringen einen auf dem richtigen Weg zum Nirvana.

Das Konzept der Wiedergeburten

Gautama Siddhartha kannte und entlehnte den Glauben an die Wiedergeburt (Reinkarnation) aus dem Hinduismus und integrierte ihn in seine Lehre. Ein gutes Karma bringt einen aber noch nicht sofort ins Nirvana. Im frühen Buddhismus ist es vielmehr ein langer Weg, der über viele Zyklen von Wiedergeburten führt. Gautama Siddhartha selbst soll mehrere hundert Wiedergeburten gehabt haben bevor er endlich die Erleuchtung fand und damit das Leiden für sich selbst beendete.

Und jetzt kommt der Trick. Das eigene Karma entscheidet über die Qualität der nächsten Wiedergeburt. Oder in anderen Worten, wenn man im jetzigen Leben gute Dinge tut, dann wird das nächste Leben besser sein. Umgekehrt gilt natürlich das gleiche.

Das ist jetzt natürlich alles ein wenig vereinfacht dargestellt und trifft vor allem auf den frühen Buddhismus zu. Spätere Arten des Buddhismus führten eine Armee kleiner, gütiger Helfer ein, den Bodhisattvas und andere Gottheiten, Heilige und andere Formen der Verehrung um den Weg ins Nirvana zu vereinfachen und kürzer zu gestalten.

Bavacakra

Der innere Kreis - die Drei Gifte.Gehen wir jetzt wieder zu unserem Bavacakra zurück und sehen wir uns an wie sich diese buddhistische Sicht des Lebens in diesem Ensemble fundamentaler Symbole wider spiegelt.

Der innere Kreis zeigt ein Schwein, einen Hahn und eine Schlange, die sich gegenseitig am Schwanz fest halten. Damit wird ausgedrückt, dass alle drei miteinander verbunden sind. Zusammen stehen sie für die Ursachen des Leidens.

Warum plötzlich drei? Vorhin habe ich doch nur das Verlangen erwähnt. Die Lehren des Buddha sprechen von den Drei Giften - Lust, Hass und Gier. Im weiteren Sinne sind dies alles "Verlangen". Der Buddhismus ist ein sehr abstraktes und geistig anspruchsvolles Konzept. Oft lässt es sich einem westlichen Gehirn leichter erklären indem man abstrakte Synonyme statt östlichem Symbolismus verwendet.

Innerer Kreis

Der Pfad zum Glüch und der Pfad zur Hölle

Der innere Zirkel zeigt auf der linken Seite den weißen Pfad des Glücks. Dort steigen Menschen mit einem guten Karma nach oben in Richtung zu einer positiven Wiedergeburt. Auf der rechten Seite ist der dunkle Pfad. Hier fallen die Menschen mit einem schlechten Karma in Richtung einer ungünstigen Wiedergeburt.

Die Reiche

Das Zentrum des Rades zeigt fünf oder sechs Sektionen in der Form jeweils eines großen Stücks Kuchen. Dies sind die Reiche. Sie stehen für die verschiedenen Zustände der Reinkarnationen (Wiedergeburten). Die besseren sind im oberen Teil und die schlechten unten.

Der frühe Buddhismus kannte nur 5 Reiche. Der tibetische Buddhismus erweiterte es später auf sechs. Aber das ist nicht wirklich wichtig. Der Buddhismus ist keine dogmatische Religion. Schauen wir uns lieber diese Reiche, auch Sphären genannt, im einzelnen an.

Die Welt der Götter

Welt der Götter.

Oberflächlich betrachtet schaut die Welt der Götter aus wie ein Platz an dem man es ganz gut aushalten kann. Die Gefahr hierbei besteht darin, dass man sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Schließlich ist das immer noch nicht das Paradies und man ist immer noch dem Zyklus der Wiedergeburten unterworfen. Das Nirvana hat man hier ja noch nicht erreicht. Und da man auch hier schlechtes Karma ansammeln kann, könnte man im nächsten Leben auf eine schlechtere Stufe zurück fallen.

Die Welt der Titanen

Welt der Titanen.Die Welt der Titanen und Halbgötter wird von einem nutzlosen Streit um die Früchte des Baumes der Wünsche beherrscht. Diese Deppen bekämpfen sich gegenseitig mit Pfeil und Bogen und mit Speeren.

Die Welt der Menschen

Welt der Menschen.

Die Welt der Menschen zeigt Szenen mit typischen Aktivitäten der Menschen. In diesem Reich zeigt der Maler zumeist das Alter, die Krankheit und den Tod als typische Formen des menschlichen Leidens.

Die Welt der Tiere

Welt der Tiere.

Das Schicksal der meisten Tiere besteht darin von Menschen benutzt und oft missbraucht zu werden. Und Tiere töten sich bekanntlich auch gegenseitig. Im buddhistischen Sinne wird dieses Reich von Unwissenheit beherrscht.

Es ist wichtig zu wissen, dass der Buddhismus sich nicht nur um Menschen, sondern um alle Lebewesen dreht.

Nur eine persönliche Anmerkung: Bis heute habe ich nirgendwo eine vernünftige Erklärung gefunden wie das Karma für die Tiere funktionieren soll. Entweder lese ich die falschen Bücher, oder ich bin zu dumm zum Verstehen, oder aber der Buddhismus hat hier irgendwie eine schwache Stelle.

Die Welt der hungrigen Geister

Welt der hungrigen Geister.

Die hungrigen Geister werden Pretas genannt. Ihre Münder und Rachen sind so winzig klein, dass keine Nahrung durch passt. Dieses Reich repräsentiert die Begierde.

Die Welt der Hölle

Welt der Hölle.

In der Welt der Hölle geht es übel zu. Gerade wie auf einem Gemälde von Hieronymus Bosch. Menschen werden auf die abscheulichste Art und Weise gefoltert. Der Todesgott Yama sitzt auf einem Podest und hält den Missetätern einen Spiegel hin um ihnen ihre üblen Taten zu zeigen. Ein Diener von Yama wiegt die guten und die schlechten Taten gegeneinander auf. Die guten Taten haben die Farbe weiß, während die schlechten schwarz dargestellt werden.

Die Zwölf Nidanas

Der äußere Ring zeigt die zwölf Nidanas. Diese symbolisieren die Kette von Ursache und Wirkung. Das ist ein schwieriges Feld. Immer wenn es in Büchern an die Stelle kommt, wo die "Nidanas" erklärt werden sollen, nehmen die Autoren bei Wischi Waschi oder sehr vielen Fremdwörtern Zuflucht.

Ganz persönlich, ich habe niemals das ehrliche Gefühl gehabt, das wirklich jemals verstanden zu haben. Also lasse ich es hier besser weg. Das ganze Konzept des Bavacakra kann man - in meiner bescheidenen Meinung - auch so gut verstehen und schätzen. ohne sich über diesen äußeren Kreis verrückt zu machen.

Wer ist dieses komische Monster?

Yama - Dämon Mara?

Das vollständige Rad wird in den Klauen und Fangzähnen eines komisch aussehenden Monsters gehalten. Es ist offensichtlich unklar um wen es sich da handelt. Die Vermutungen gehen von Yama, dem Herrscher der Hölle zu Mahakala oder zu dem Dämon Mara.

Aber das ist auch nicht wichtig. Eines der positiven Dinge am Buddhismus besteht darin, dass darüber niemand ein Schisma beginnen würde, oder sich gar gegenseitig zu Tausenden ab zuschlachten, wie es die Christen mit so großem "Erfolg" in ihrer Geschichte mehrfach praktiziert haben.

Dieter Wanczura, Oktober 2010.

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 01. November 2010 um 22:46 Uhr  



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