Traditional Tibetan Rugs - artelino

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Tibetische Thangkas - artelino

Tibet Thangka - DetailThangkas sind religiösen Ursprungs. Es sind Rollbilder des tantrischen Buddhismus, der gerade für Tibet eine herausragende Rolle spielt. Die meist mit kostbaren Stoffen umsäumten Gemälde sind Hilfsmittel für den Buddhisten, höhere Erkenntnisstufen zu erlangen. Gleichzeitig aber auch höchste Formen religiöser Kunst des Buddhismus.

Historische Anfänge der Thangka Malerei

Historisch gesehen sind die Anfänge der Thangka-Kunst bis weit in die vorchristliche Zeit zu verfolgen. Eingebunden in buddhistische Symbolik werden darauf in detailfreudiger Manier Gottheiten oder Szenen aus der göttlichen Erkenntnislehre dargestellt.

Die Herausbildung der Thangka-Kunst begann höchstwahrscheinlich mehrere hundert Jahre nach dem Tod des Buddha Sakyamuni (circa 563-483 v.Chr.), der den Buddhismus begründete. Es dauerte dann noch bis ins 7. nachchristliche Jahrhundert, bis sich der Buddhismus im Himalajaraum ausgebreitet und in verschiedene Orden aufgesplittet hatte. So entwickelte sich die Thangka-Kunst im Folgenden aus den unterschiedlichsten Traditionen Kaschmirs, Nepals, Chinas oder Zentralasiens weiter.

Tibetische Thangkas

Die eigenständige tibetische Kunstgattung bekam erst 1000 Jahre später ihre Form, die (nach Veröffentlichung der Deutschen China-Gesellschaft von Ute Griesser) in drei funktionsbedingten Versionen existiert:

Thangkas für Lehre und Erziehung

Buddha LebenDiese Thangkas führen Wandermönche mit sich, als Hilfsmittel zur Veranschaulichung religiöser, aber auch dogmatischer und historischer Inhalte, die sie der ländlichen Bevölkerung vermitteln. Meistens sind darauf hochrangige buddhistische Persönlichkeiten und Szenen aus ihrem Leben dargestellt oder auch Stammbäume von Äbten illustriert. Eine häufige Darstellung zeigt das Rad des Lebens, das unentwegte Werden und Vergehen symbolisierend. Der wichtigste Bildgegenstand ist natürlich Buddha selbst und Begebenheiten aus dessen Leben als der Buddha.

Thangkas als Weihegeschenke und Votivgaben

YamanthakaAuf diesen Thangkas sind in der Regel Gottheiten dargestellt, an die sich das jeweilige Anliegen des Gläubigen richtet, verbunden mit einer bildlichen Widmung für eine kranke Person oder der Bitte um Heilung, bisweilen um eine glückliche Wiedergeburt eines Verstorbenen. Es sind in der Regel Geschenke für die Klöster und als verdienstvolle Taten sowohl des Auftraggebers wie des Malers angesehen.

Thangkas für Meditationszwecke

Thangkas des Meditationstypus sind am häufigsten und gehen auf yoga-tantrische Praktiken zurück. Dabei dienen sie als Hilfsmittel zur Visualisierung von Gottheiten, einer der zahlreichen Meditationsformen. Die inhaltliche Funktion der Thangkas ist aus der Darstellung darauf kaum zu erschließen, da sich die Ansprache der Bilder auf rein spiritueller, tiefenpsychologischer Ebene abspielt.

Formen der Thangkas

LebensradIm Laufe der Jahrhunderte lösten sich die Thangkas von dieser ursprünglichen Typisierung und erfüllen in Tempeln, Hausaltären oder bei Prozessionen vielfältige Funktionen. Künstlerisch gesehen existieren grob vereinfacht zwei Formen der tibetischen Thangkas, die bris-than, mit Wasserfarben auf Leinwand gemalt, sowie die in Seide gewebten, gestickten, bisweilen auch aus Stoff-Applikationen gestalteten gos-than.

Neben den naturalistischen Bildern von reicher Farbigkeit haben sich auch in gewisser Weise stilisierte Typen herausgebildet, die in schwarz-, gold- und rotgrundig unterschieden werden. Eine Sonderform der Thangkas stellen Holzschnitte bzw. Blockdrucke dar, die sowohl auf Papier als auch auf Leinen ausgeführt sind.

Nicht selten sind am oberen und unteren Rand der Thangkas Holzstäbe eingeführt, die das Einrollen wie die Hängung erleichtern. Zur Verhüllung finden sich zum Teil an Thangkas Abdeckungstücher, die mit Bändern befestigt sind. Sowohl für die bildliche Darstellung als auch für die stoffliche Rahmung und sonstige Accesoires werden vorwiegend kraftvolle, im Bild expressiv wirkende, leuchtende Farben verwendet. Die Erscheinung der Thangkas ist dementsprechend edel und kostbar.

Wie Thangkas gemacht werden

Detail einer Mandala ThangkaAls Thangkas noch rein religiösen Zwecken dienten, wurden Sie vor allem in Klöstern geschaffen. Mit dem Beginn des Tourismus in den Himalaja Regionen ab circa den sechziger Jahren änderte sich das. Malschulen und Studios entstanden in denen billige Thangkas für Touristen, aber auch qualitativ hochwertige für anspruchsvolle Kunstliebhaber geschaffen wurden. Solche Studios haben eine Reihe an sehr jungen Lehrlingen und einen Meister.

Daneben gibt es aber auch noch öffentliche oder durch Organisationen geförderte Malschulen mit denen die Traditionen und ein hohes Leistungsniveau unabhängig von den Diktaten des Tourismusmarkts durch Ausbildung junger Leute sichergestellt werden sollen. Gleichzeitig werden durch solche Initiativen auch Arbeitsplätze geschaffen.

Herstellungsprozess

Die meisten Thangkas werden auf Baumwoll-Leinwänden appliziert. Vor dem Beginn des Bemalens werden diese zuerst mit einer Tinktur behandelt - typische Arbeiten für die jüngsten der Lehrlinge. Nach dem Trocknen wird mit Hilfe einer Papierschablone die Umrisszeichnung aufgetragen. Thangkas sind Ikonografien, d.h. alle Bilder beruhen auf Mustern. Die künstlerische Freiheit des Malers ist dadurch sehr gering und eher auf die Farbgebung beschränkt. Was zählt ist allein die Qualität der Ausführung. Die Thangka-Malerei ist keine Kunst im Sinne der Kreativitätsvorstellung des 20. Jahrhunderts unserer westlichen Zivilisation, sondern ein Handwerk auf sehr hohem Niveau. Sie werden deshalb auch keine Thangkas mit Künstlernamen/-signaturen finden.

Die Schablonenmuster sind entweder überlieferte Kopien, von Büchern entnommen oder sie wurden von einem Meister auf der Vorlage alter Ikonografien aber mit individuellen Ausgestaltungen gezeichnet.

Als nächstes werden die Hintergrunde wie Himmel und Erde bemalt. Danach werden sukzessive alle Details hinzugefügt. Als die schwierigsten Teile gelten die Gesichter Buddhas oder der Gottheiten. Diese werden ganz zum Schluss durch den Meister ausgeführt. Nach alter Überlieferung wird erst dadurch der Thangka quasi das Leben eingehaucht.

Die Farben kommen nicht aus der Tube, sondern werden aus Mineralien und pflanzlichen Stoffen gewonnen. Daneben kommen weitere Stoffe wie Leim zum Einsatz. Die Farben werden durch Zerreiben der Ausgangsstoffe in Schüsseln mit einem Mörser gewonnen.

In den letzten Jahren halten allerdings mehr und mehr fertige Farben aus der Tube bei den Thangka Malern Einzug. Sehen Sie sich dazu ein Video über Thangka Malkunst auf unserer Web Site an.

Unter den verwendeten Ausgangsstoffen spielt Gold eine besondere Rolle, das nur für die qualitativ hochwertigen Thangkas verwendet wird. Dabei handelt es sich um echtes Blattgold, das zu Goldstaub zermahlen und dann mit Ingredienzen zu einer hell leuchtenden Goldfarbe verarbeitet wird. In der Gewinnung der echt goldenen Farben sind seit ewigen Zeiten die nepalesischen Newari Goldschmiede am besten. Auch die Tibeter haben ihre Goldfarben von den Newari importiert.

Sammlerhinweise

Detail aus Buddha LebenKunstliebhaber können Thangkas im großen und ganzen in drei Kategorien einteilen:

  • Thangkas, die älter als 100 Jahre alt sind.
  • Im 20. Jahrhundert hergestellte, hochwertige Thangkas.
  • Billige für den Touristenmarkt gemachte Thangkas.

Thangkas, die älter als 100 Jahre alt sind, dürfen aus Nepal, seit Jahrzehnten das Hauptherkunftsland für tibetische Thangkas, zu recht nicht ausgeführt werden. Qualitativ sind ältere Thangkas auch nicht von sich aus die besseren Thangkas. Auch damals gab es gute und schlechte Handwerker, oder der Qualitätsstandard war durch das was der Auftraggeber einer Thangka zu bezahlen bereit oder in der Lage war, limitiert. Jeder, der etwas von der Materie versteht, kann sich davon selbst in ostasiatischen Museen ein Bild machen.

Anzumerken wäre noch, dass ein großer Teil der heute im Kunsthandel angebotenen "alten" Thangkas und vor allem tibetischer Bronzen meiner bescheidenen Meinung nach schlicht und ergreifend neueren Datums ist. Nepalesische Handwerker sind grandiose Meister im "Altmachen" von Kunstgegenständen (Man sollte in solchen Fällen vielleicht eher von Künstlern sprechen!).

Eine im 20. Jahrhundert geschaffene qualitativ hochwertige Thangka kann ein wahres Meisterwerk sein, für das nicht nur Wochen sondern Monate an Arbeit erbracht wurden. Wie aber können Sie als Laie eine gute von einer schlechten Touristen-Thangka unterscheiden? Natürlich indem Sie Ihr Auge schulen. Aber auch für Laien gibt es gute Anhaltspunkte:

  • Der Detailgrad der Zeichnung/Malerei
  • Die Harmonie der verwendeten Farben
  • Der Einsatz und die Qualität von feinen Farbschattierungen
  • Der Preis
  • Die Verwendung echter Goldfarben
  • Die Qualität der Stoffumfassung sofern vorhanden

Detail von YamanthakaAchten Sie bei Thangkas darauf wie fein die Ausführung der Malerei ist. Achten Sie vor allem auf die Gesichter und die Detail genaue Ausgestaltung der Hände und Füße. Billige Thangkas sind hier geschludert, selbst wenn sie auf den ersten Eindruck attraktiv erscheinen mögen. Nehmen Sie sich Zeit zum Vergleichen und nach und nach werden Sie ein Auge dafür kriegen. Sehen Sie sich auch die ganz kleinen Randfiguren nach diesen Kriterien an!

Für eine Spitzen-Thangka müssen Sie schon mit ca. 1,000 US Dollar und mehr rechnen. Billige Touristen Thangkas gab es in Ländern wie Nepal schon für USD 20.

Da die echten Goldfarben teuer sind, werden sie nur für die besten Thangkas verwendet. Aber Vorsicht, billige Thangkas können auch mit Goldfarben gemalt sein, aber nicht mit echtem Gold. Diesen Farbpigmenten fehlt aber der typische Goldglanz und sie sind deshalb leicht als solche zu erkennen. Im englischen Sprachgebrauch wird fein zwischen "gold colors" und "golden colors" unterschieden.

Sofern eine Thangka die ursprüngliche Stofffassung hat, gibt auch deren Ausführung gewisse, aber nicht zwingende Anhaltspunkte. Aufwendig gefasste Brokatfassungen beherbergen zumeist auch eine qualitativ bessere Thangka.

Dieter Wanczura

Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 06. November 2010 um 23:27 Uhr  



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