Traditional Tibetan Rugs - artelino

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Home Artikel Tibetische Mythologie Milarepa - artelino

Milarepa - artelino

Milarepa. Detail aus Thangka.Meine liebsten tibetischen und buddhistischen Götter sind immer diejenigen, die ich am leichtesten erkennen kann. Milarepa gehört in diese Kategorie.

Sein Erkennungszeichen ist die Hand, die er ans rechte Ohr legt, als wenn er ein kleines Hörproblem hätte. Milarepa ist eine historische und teils mythologische Figur.

Milarepa - 1040-1123

Milarepa war ein Dichter, Guru, Zauberer, reuiger Mörder, ein Höhleneremit und ein ganz brauchbarer (seinem Biografen nach zu urteilen) Sänger. Sein Lehrer hieß Marpa.

Der böse Onkel

Milarepa wuchs nach dem Tode seines Vaters mit seiner Mutter und Schwester unter der Vormundschaft eines üblen Onkels auf. Der habgierige Onkel bemächtigte sich des Vermögens der Familie, vernachlässigte aber Milarepa, seine Mutter und seine Schwester. Auf Anraten seiner Mutter erlernte er die schwarze Magie um seinen Onkel um die Ecke zu bringen. Das klappte auch, und zwar mit Gift.

Der grüne, ausgemergelte Eremit

Aber nach der Rache kam die Reue. Milarepa wurde ein Jünger des Guru Marpa und zog sich für 6 Jahre zur Meditation in eine zugemauerte Höhle zurück mit kaum etwas zum Essen. Kein Wunder, dass er schrecklich ausgemergelt wurde. Seine wenige Nahrung bestand vor allem aus Brennnessel Suppe. Sein Haar und seine Haut wurden von dieser einseitigen Diät ganz grün. Deshalb findet man Milarepa oft in blassen, grünen Farben dargestellt.

Marpas Zauber-Schriftrolle

Sein Lehrer hatte ihm eine Schriftrolle mitgegeben mit der Anweisung, dass er sie nur öffnen sollte, wenn sein Leben bedroht war. Schließlich öffnete Milarepa die Schriftrolle als er das Gefühl hatte, dass er mit seinen Meditationen nicht mehr weiter käme. In der Schriftrolle stand, dass er wieder normal essen sollte. Und durch Nahrung bekam er frische Kräfte, die ihn auf ein neues Niveau höheren Bewusstsein brachte und ihn in die Lage versetzte magische Dinge zu vollbringen wie Fliegen.

Und was ist mit der Handgeste am Ohr?

In einigen Büchern kann man lesen, dass Milarepa erfreut seinem eigenen Gesang zuhört. Woanders steht, dass er dem Geräusch der Stille zuhört. Ich möchte dem meine eigene, absolut profane, völlig überflüssige und in keiner Weise wissenschaftlich basierte Theorie hinzufügen. Ich habe den Verdacht, dass er einfach im Laufe der Zeit ein wenig schwerhörig geworden war. Kein Wunder bei der Brennnessel Diät. Wink

Die letzten Stunden von Milarepa

Milarepa wurde für seine Zeit und in Anbetracht seiner einseitigen Mangelernährung ziemlich alt - 83 Jahre. Er hatte einen Haufen Schüler um sich geschart und irgend jemand war neidisch und vergiftete ihn. Es heißt dass er das vergiftete Essen in vollem Bewusstsein dessen was er tat aß. Seine letzten Worte waren Gesang. Buddhisten sind überzeugt, dass er das Nirvana, die Erleuchtung, erreicht hatte.

Woher wissen wir das alles?

Kurz nach Milarepas Tod schrieb einer seiner Studenten seine Biografie auf. Damals hatten die Tibeter bereits vor etlichen Jahrhunderten ihre eigene Schrift entwickelt gehabt.

Milarepa - der Film (2006)

Die Geschichte von Milarepa wurde im Jahr 2006 im westlichen Himalaja von Zanskar in der indisch-chinesischen Grenzregion verfilmt. Es ist ein ganz und gar tibetischer Film mit einem tibetischen Regisseur und tibetischen Schauspielern. Der Film wurde weltweit aufgeführt. Aber trotz seines reißerischen US Titels "Milarepa: Zauberer, Mörder, Heiliger" wurde es kein Kassenschlager. In dem Film sind großartige Landschaftsbilder zu sehen.

Dieter Wanczura, Mai 2010

Milarepa - Detail aus einer Thangka.

Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 30. Oktober 2010 um 23:09 Uhr  



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