Dakinis sind schwierig zu beschreiben. Sie sind eine Art weiblicher Dämonen Kategorie. Eine Dakini ist mehr als nur eine einzelne Erscheinung. Dakinis können verschiedene Erscheinungen annehmen und kommen in allen möglichen Farben daher - von einer löwenköpfigen zu einer mit einem Schweinekopf und eine nahezu nackte ganz in Rot mit der äußeren Form eines menschlichen Wesens.

Eine Dakini kann zornig oder friedlich sein. Aber sogar in der friedfertigen Erscheinung sieht dieser seltsame, weibliche Dämon zum Fürchten aus.

Dakinis - die durch die Wolken gehen

Dakini bedeutet soviel wie "diejenige die fliegen kann". Die können durch die Luft fliegen wie Luke Skywalker durch den Weltraum und sich so mit Lichtgeschwindigkeit von einem Platz zum anderen transferieren. Der Ursprung dieser Erscheinung liegt vermutlich in den alten schamanistischen Glauben, die vor der Ankunft des Buddhismus in der Himalaja Region sehr weit verbreitet waren.

Dakinis - von Padmasambhava importiert?

Genauso wie die christlichen Missionare, die bei der Missionierung von Zentral Europa einige der alten heidnischen Glaubenselemente in das Christentum integrierten, gingen auch die buddhistischen Missionare vor als sie mit der alten Bön Religion konfrontiert waren.

Padmasambhava war einer der buddhistischen Missionare, der es mit diesen Dämonen, Zauberern, schwarzer Magie und übernatürlichen Dingen zu tun hatte. Die tibetische Mythologie ist voll von Legenden von Kämpfen gegen üble Dämonen, die aber dann unterworfen wurden. Und diejenigen, die besiegt wurden und sich schön brav wie gezähmte Mieze Katzen verhielten, bekamen eine Art zweiter Chance auf ein neues Dasein. Sie mussten nur geloben, dass sie fortan den Buddhismus beschützen und verteidigen würden. Damit hatten sie einen neuen Job und brauchten nicht mal ihr Schrecken erregendes Äußeres zu verändern.

Das ist der Grund warum die tibetische Mythologie so viele zum Fürchten aussehende Wesen aufweist, die auf den ersten Blick zu den friedlichen Lehren des historischen Buddha nicht passen.

Die nackte, rote Dakini

Man kann Seiten über Seiten zu dem Thema der Dakinis lesen. Und man versteht dabei nichts, noch wird es greifbar, noch macht es irgend einen Sinn außer Sie wollen sich zum Experten mausern. Wenn Sie aber nur ein wenig Grundkenntnisse erwerben wollen um die wichtigsten tibetischen Gottheiten auf Himalaja Kunstobjekten zu erkennen, langt es wenn Sie sich diese nackte, rote Dakini merken.

Sie werden diese rote Dakini immer in dieser gleichen, stehenden Pose sehen. Mit ihrer linken Hand trinkt sie aus einem Schädel Gefäß Blut. In der rechten Hand hält sie so ein tibetisches Hackebeil. Sie ist mit menschlichen Skeletten behängt und ihr fast nackter Körper scheut vor keiner sexuellen Betonung zurück. Mit den beiden Beinen trampelt sie auf zwei menschlichen Wesen herum. Das sind die Feinde des Glaubens. Und in der Stirnmitte hat sie ein drittes Auge. Damit kann sie alles in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft sehen.

Dieter Wanczura, Juni 2010.